Ein besonderer Tag!

„Daumendrücken“ war angesagt. Denn in diesem turbulenten Schuljahr gab es keine Ausflüge! Sollte es dennoch noch möglich sein einen Termin im Bauernhofmuseum in Massing zu „ergattern“? Tatsächlich – es gab eine Sondergenehmigung. So öffnete am Montag (normalerweise Ruhetag!), den 19.07.21 das Museum seine Tore und 54 Kinder der Grundschule Mitterskirchen durften eintreten! Welch ein Glücksfall!

Rotierend erhielten alle drei Klassen jeweils eine Führung durch das Museumsdorf, ein spezielles Kinderprogramm und einen Besuch auf dem wunderschönen Spielplatz. Doch wir wollen nicht alles verraten, denn empfehlenswert ist der Besuch im Museum selbst!

So staunten wir nicht schlecht, als wir beim Rundgang erfuhren, dass der 250 Jahre alte, wunderschöne Schusteröderhof eigentlich für eine „Brandschutzübung“ gedacht war – nun aber Gott sei Dank im Museum bewundert werden kann. 5 eindrucksvolle Höfe gibt es auf dem Gelände zu entdecken, ein sechster ist im Aufbau. Das „Freilinger Häuschen“, eines der ältesten Häuser in Niederbayern (über 400 Jahre alt), stand ehemals in der Nähe von Wurmannsquick.

Wer hätte gedacht, dass hier die Eingangstür nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Kuh bestimmt war? Denn in diesem Häuschen lebten, wie so oft, Mensch und Tier eng zusammen. Tiere sicherten das Überleben und wurden somit mit Bedacht gehalten. Im Kochhof (ca. 1920) wurden wir Zeugen, dass Gänse die „Alarmanlage“ der Bauern waren und dass die Größe des Misthaufens als Prestigeobjekt gesehen wurde. Je größer der Haufen, desto mehr Tiere, desto reicher war der Bauer! Und diesen Reichtum wollte man natürlich herzeigen. Ausmisten war Kinderarbeit, wie auch die Wasserversorgung! Nur an der Außenwand des Wohnhauses gab es ein Waschbecken. In die Räume selbst musste das Wasser natürlich „gebracht“ werden. Das bedeutete: Wasser in die Wohnräume schleppen, wie auch in den Stall … . Wasser war wertvoll und man ging sparsam damit um. 

Die Schule besuchten die Kinder bis zur 7. Klasse. Anschließend musste man sich eine Arbeit suchen und konnte oft nicht mehr Zuhause wohnen. Dann arbeitete man überwiegend als Knecht oder Magd bei einem Bauern. Als Schlafstätte diente der Gang, wo die Betten aufgestellt waren und der Bauer hatte das „Sagen“. So waren wir sprachlos, als wir erfuhren, dass man bei Tisch nichts mehr essen durfte, wenn der Bauer „seinen Löffel“ weggelegt hatte! Dann mussten tatsächlich alle Personen am Tisch aufhören zu essen! 

Vieles gäbe es noch zu berichten … . 

Die Führung war viel zu schnell zu Ende und so verwies uns Frau Boxhammer,  auf den Film „Herbstmilch“. Dieser wurde hier im Rottal gedreht und zeigt die Erlebnisse eines Mädchens in der damaligen Zeit. Heimatgeschichte pur!

Schließlich marschierten wir weiter zum Heilmeierhof. „Buttern“ war angesagt. Um den Hygieneregeln gerecht zu werden, durften wir die Butterzentrifuge nur bewundern. Aber ebenso durften wir nun mit „reiner Muskelkraft“ unseren eigenen „Butter im Glas“ herzaubern. Wie macht man das? Gebe in ein Schraubglas gute Sahne und schüttle und schüttle und schüttle! Nach vielen, vielen Minuten kannst du etwas entdecken! Probiert es aus! Dieser selbstgemachte Butter war ein ganz besonderes Geschmackserlebnis für die Kinder. Immer wieder wurde Brot nachgereicht. Man hätte fast glauben können, dass die Kinder noch nie in ihrem Leben ein Butterbrot gegessen haben! Aber es ist schon wahr – diese Butter schmeckt einfach einzigartig!

Gut gestärkt ging es nun weiter zum Spielplatz. Wir marschierten durch die herrliche Landschaft, genossen den Sonnenschein und den Duft der frisch gemähten Wiesen. Der Spielplatz war Vergnügen pur: ein Drehkarussel, eine Schaukel, ein Wasserrad … . 

Wie im Flug verging der Tag und alle Beteiligten waren sich einig, dass dieser Tag ganz besonders war.